BLOG - Friday Inspiration

#3 Die Macht der inneren Bilder - und wie Du sie nutzen kannst

In meinen Trainings arbeite ich gerne mit mentalen Landkarten. Es ist erwiesen, dass wir uns die Dinge wesentlich besser merken können, wenn wir eine bildliche Vorstellung im Kopf haben. Und die meisten von uns erkennen eine gute Moderation an den begleitenden visuellen Darstellungen. 2020 – während Corona – ist übrigens ein totaler Run auf Sketchnotes Kurse entstanden – die digitale Zusammenfassung eines ausführlichen Inputs auf Teams oder Zoom ist auch eine tolle Sache. Nahezu jede:r kann dies lernen – die Eintrittsschwelle ist niedrig und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

 

Dabei ist dies keine neue Methode – das Denken in Bildern hat bereits früher vielen Menschen geholfen. Große Redner wie Abraham Lincoln haben sich die Kraft der kognitiven Landkarte zu eigen gemacht, um stundenlang ohne Manuskript eine Rede zu halten. 

Ich nutze mentale Landkarten zur Illustration eines komplexen Sachverhaltes. Das ist die pure Reduktion auf das Wesentliche. Natürlich kommt dann in den Trainings der Hinweis durch einen Teilnehmenden, dass diese Darstellung auf keinen Fall die Wirklichkeit widerspiegelt – in Wirklichkeit ist alles viel komplizierter und komplexer.

 

Ja klar! 

 

Ich halte es da mit George Edward Pelham Box, der da sagte “Essentially, all models are wrong, but some are useful.”  

 

Alle Modelle sind falsch …. – das heisst, jedes Modell ist falsch, weil es eine Vereinfachung der Realität ist. Das, was wir sehen, ist niemals die Realität, so wie sie existiert. 

…aber einige sind nützlich. – Vereinfachungen der Realität können sehr nützlich sein. Sie können uns helfen, die Dinge klarer zu sehen und zu verstehen, wie sie zusammenhängen. Gerade weil Modelle eine absolute Vereinfachung auf das Wesentliche darstellen. Je nachdem, was wir in den Blick nehmen wollen und wie unsere Fragestellung lautet, liefern Modelle wichtige Hinweise. Hinweise auf Zusammenhänge, die wir verstehen wollen, damit wir unsere Schlussfolgerungen ziehen können.   

 

Zum Beispiel: Wanderkarten sind eine Art Modell. Sie helfen uns, den Weg zu finden. 

 

Oder die Wetterkarte am Abend im Anschluss an die Nachrichten ist gelegentlich ganz nützlich, wenn wir wissen wollen, ob wir einen Regenschirm mitnehmen müssen oder nicht. 

 

Anwendungswissen, das nicht sprachlich ausgedrückt werden kann, kann in Form von kognitiven Landkarten von uns abgespeichert werden. Ich spreche hier nicht von Diagrammen und Grafiken, Tabellen und Matrizen. Ich meine einfache, bildliche Darstellungen, die die komplexe Realität auf das Wesentliche reduzieren. 

 

Es können für alle möglichen Sachverhalte derartige mental maps erstellt werden - da gibt es kein richtig und falsch, sondern nur ein Verstehen der Zusammenhänge. Zudem helfen diese einfachen Darstellungen der Erinnerung. Als ich 2018 in Indien ein Projekt mit Stadtplanern begleiten durfte, hat ein Architekt meine Ausführungen gerade mit Sketchnotes versehen und den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Grandios! 

 

Ich gebrauche regelmäßig mental maps, weil ich verhindern will, in alle Richtungen zugleich zu denken. Kognitive Landkarten geben dem Denken eine Richtung. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für richtiges und gutes Management, insbesondere wenn der Druck hoch ist und schnell entschieden werden muss. Mit der geeigneten mental map ist man besser in der Lage, herauszufiltern, was wichtig und beachtenswert ist und wo man ansetzen kann.  Persönlich nutze ich einige mental maps, die mir helfen, die richtigen Fragen zu stellen und Zusammenhänge zu klären. 

 

Eine für mich absolut nützliche mental map betrifft die Unterscheidung des Managements in Organisationen und in einem Projekt. Hier haben wir absolut unterschiedliche Logiken, die am Werk sind. 

 

Für Dich als Projektleiter:in oder als Teammitglied ist diese Unterscheidung wichtig: Ist das Anliegen, welches wir aktuell behandeln, ein Thema des internen Managements – in dem Fall unterliegt es dem Regelwerk der jeweiligen Organisation und ist nachlesbar. Da kann man nur richtig oder falsch liegen. 

 

Oder siedeln wir unser Anliegen eher im Projektkontext an? Dann kommt eine andere Logik des Managements zum Tragen: Hier sind Aushandlungs- und Gestaltungsprozesse im Vordergrund – man muss also die Dinge mit Kooperationspartnern besprechen und zielt auf eine Vereinbarung ab. Da braucht es ein ganz anderes Vorgehen – nicht die Frage „richtig oder falsch“ weist den Weg, sondern eher „Wie kommen wir zu einer gemeinsamen Entscheidung, wie wir das Management gestalten?" “Welche Strategie wählen wir?” “Mit wem arbeiten wir zusammen?" “Welchen Fokus setzen wir in der Implementierung?" Da gibt es sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten. Wesentlich ist, dass sich die Projektbeteiligten auf ein gemeinsames Vorgehen einigen.    

 

Selbstverständlich gehen diese beiden Logiken in der Realität ineinander über. Auch im Projekt müssen organisationale Regeln angewandt werden (beispielsweise in der Buchhaltung oder im Reporting) und auch in der Organisation herrscht nicht nur administrative Bürokratie – Mitarbeitende wollen partizipieren und in Entscheidungsfindungsprozesse eingebunden werden. 

 

Trotzdem ist es sehr hilfreich, immer wieder zu fragen, welche Logik nun am Werk ist. Eine Zuordnung funktioniert viel besser, wenn man eine bildliche Darstellung vor dem inneren Auge hat. Denn nur so kannst Du auch entscheiden, welche Vorgehensweisen und Tools zum Einsatz kommen.

 

Meine Gesprächspartner erwähnen immer wieder, wie schnell ich Wesentliches erfasse und zuordnen kann. Nun kennst du mein Geheimnis: Ich habe mir im Laufe meiner Beratungszeit ein Set von verschiedenen mental maps zugelegt – diese helfen mir, Gehörtes sofort zuzuordnen und gezielt Fragen zu stellen. 

 

Probiere es aus! Es ist ganz nützlich und bringt dich eine Stufe weiter. 

 

So, besten Dank für Deine Aufmerksamkeit – ich freue mich schon auf die nächste Friday Inspiration!

 

Herzlichst, Claudia


 

PS: Hier habe ich noch etwas für Dich. 

  • Du willst mit mir arbeiten? Ich coache auch 1:1. Du kannst Dich gerne mit mir in Verbindung setzen: info@conrad-consult.ch
  • Im Februar findet ein kostenloses Onlinetraining zum Thema „So baust du nachhaltig Kapazitäten auf, die vor Ort einen Unterschied machen und Geldgeber überzeugen“. Dieses Training eignet sich für dich, wenn du das Capacity Development im Projekt strategisch ausrichten willst oder wenn du die bestehenden Interventionen überprüfen möchtest. Ich gebe Inputs und diese kannst du sofort auf dein Projekt übertragen. Am Ende hast du alle relevanten Elemente für eine saubere Capacity Development Strategie. 
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