BLOG - Friday Inspiration

#6 Silodenken adé - willkomen, liebes Team!

Wir haben ein Governance Problem. Das Mindset muss sich bei unserem Management-Personal ändern. Jed:r denkt nur an das eigene Projekt. Durch dieses Silodenken verpassen wir es, Synergien zu schaffen. Ein Impakt ist kaum da – wir könnten doch viel mehr erreichen, wenn wir nur miteinander und nicht gegeneinander arbeiten würden.

 

Diese Herausforderung habe ich oft erlebt.

 

  • Sei es in Afghanistan, wo wir mit 5 verschiedenen Vorhaben eine gemeinsame Governance Struktur errichten wollten.

 

  • Oder in Pakistan, wo ein Programm so gross war, dass sich im Laufe der Zeit kleine Fürstentümer gebildet haben. An eine gemeinsame Managementstruktur war überhaupt nicht mehr zu denken.

 

  • Oder ein globales Programm, welches weltweit in 8 verschiedenen Ländern implementiert werden sollte und von Deutschland mit einer Zielsetzung gesteuert wurde. 

 

Bevor  hier vorschnell eine übergeordnete Managementstruktur aufgesetzt wird, lohnt es sich, einen Blick auf die ursächlichen Voraussetzungen zu werfen, die einer gemeinsamen Teambildung entgegenstehen.

 

Mir haben immer folgende Fragen geholfen:

 

  • Warum gelingt es hier nicht, ein gemeinsames Wir-Gefühl aufzubauen und zu stärken?

 

  • Was steht dem Wir entgegen?

 

  • Wo hat die Organisation Mechanismen eingebaut, die dieses Wir verhindern und ein „Ich gegen Andere“ fördern?

 

  • Wo wird Zusammenarbeit erschwert oder defacto sogar verhindert?  

 

Denn es ist nicht die Struktur, an der wir scheitern. Sondern wir scheitern am fehlenden Wir-Gefühl.

 

Und meist musste ich feststellen, dass bestimmte institutionelle Mechanismen genau diesem Wir-Gefühl entgegenstehen.

 

Da ist zum einen die Mitarbeiterbeurteilung. Wenn eine Organisation ein Rating Modell anwendet, welches die individuelle Arbeitsleistung bewertet und an Benefits knüpft, ist schon mal ein „ich gegen andere“ strukturell angelegt. Denn nur ich oder eine Andere kann hier gewinnen. Es macht ja keinen Sinn, alle Mitarbeitenden unisono Bestnoten zu gewähren. Der Wettbewerb soll gerade der Ansporn sein. Aber: Individuelle Anreize sind Gift für Teamarbeit.

 

Auch schaue ich mir immer das Leadership an: Was wird gefördert? Was wird geduldet? Wenn beispielsweise Teamprodukte kaum Wertschätzung erhalten, aber einzelne Mitarbeitende mit aggressiven Durchsetzungstaktiken und Sonderwegen toleriert werden, ist es schwierig, glaubwürdig an das Teamgefühl zu appelieren. Projekte sind in unserer Branche Zusammenarbeitsprojekte. An dieser Stelle kommt Team vor Individuum.

 

Das kann natürlich schon im Rekrutierungsprozess oder bei Beförderungen berücksichtigt werden. Hier lohnt sich auch ein genauerer Blick: Werden Kompetenzen wie Teamfähigkeit als ähnlich wichtig und relevant bewertet wie die jeweiligen individuelle Leistungsausweise und Kompetenzen? Hat die Personalverantwortliche wirklich im Blick, welche Kompetenzen im Team bei der Rekrutierung ergänzt werden müssen? Oftmals ist die Rekrutierung auf die zu besetzende Position fokussiert und sucht die bestmögliche Kandidatin. Das langt aber nicht. Ein Team hat ein komplexes Zusammenarbeitsgefüge, eine neue Kollegin muss sich hier gut einfügen können – eine Diva oder einen Solisten kann ein Projekt meist nicht gebrauchen.

 

Bei vielen meiner Kunden ist aber auch die Arbeitsbelastung mittlerweile so gross, dass viele nur noch in einer Art „Überlebensmodus“ agieren. Auch da ist eine Zusammenarbeit kaum möglich, da die Kapazitäten einfach nicht ausreichen.   

 

Ich empfehle mittlerweile folgendes:

 

Wenn eine gemeinsame Governancestruktur aufgebaut werden soll, lohnt sich erstmal der Blick auf die eigene institutionelle Wirklichkeit. Lohnt sich die Zusammenarbeit überhaupt für die Mitarbeitende? Menschen orientieren sich an Strukturen, Prozesse und Systemen. Da helfen Appelle wenig. Die Organisation muss die Teamarbeit in den Vordergrund stellen.  

 

Wenn es eine gemeinsame Aufgabe gibt, die auch nur gemeinsam gelöst werden kann, sind die Ausgangsbedingungen viel besser.

 

Wenn es diese gemeinsame Aufgabe nicht hat, braucht es auch kein Team. Und somit keine gemeinsame Governancestruktur.

 

Arbeiten wir doch daran, Organisationen zu schaffen, die gemeinsam eine wichtige Aufgabe lösen. Das ist vermittelbar. Und verhindert Silodenken.

 

In diesem Sinne wünsche ich gute Zusammenarbeit.

 

Beste Grüsse, Claudia

 

 

PS: Hier habe ich noch etwas für Dich.

 

  • Du willst mit mir arbeiten? Ich coache auch 1:1. Du kannst Dich gerne mit mir in Verbindung setzen: info@conrad-consult.ch

 

  • Im Februar findet ein Onlinetraining zum Thema „So baust du nachhaltig Kapazitäten auf, die vor Ort einen Unterschied machen und Geldgeber überzeugen“. Dieses Training eignet sich für dich, wenn du das Capacity Development im Projekt strategisch ausrichten willst oder wenn du die bestehenden Interventionen überprüfen möchtest. Ich gebe Inputs und diese kannst du sofort auf dein Projekt übertragen. Am Ende hast du alle relevanten Elemente für eine saubere Capacity Development Strategie.

 

 

« zurück

Conrad Consulting
Seestrasse  52   |   8712 Stäfa   |    +41 (0)43 818 02 32   |   info@conrad-consult.ch

 

Impressum